es gibt nur einen weg. deinen.

es gibt nur einen weg. deinen

Freud hatte eine Couch, Oppa Jupp hatte eine Gartenbank…

 

… was Freud, Oppa Jupp, die Couch und die Gartenbank mit dem Weg zu tun haben, dazu komme ich später.

Erstmal möchte ich über eine Sache schreiben, die zu erklären uns sehr am Herzen liegt. Es geht um den Untertitel

es gibt nur einen weg. deinen.

der seit der Neugestaltung unserer Webseite unter unserem OPENMINDYOGA-Logo steht. Mit diesem orthographisch wie inhaltlich eigenwilligem Satz, wollen wir nicht ausdrücken, dass das Ego entwickelt werden soll. Darum geht es im Yoga nicht. Im Gegenteil. Das Ego soll überwunden werden, um den Teufelskreis von Anhaftung und Schmerz zu durchbrechen. (Wer tiefer in die Marterie einsteigen will, dem seien die alten Yoga-Schriften, allen voran Patanjali, ans Herz gelegt. Fragt uns gerne!)

es gibt nur einen weg. deinen.

heißt für uns, dass der Weg, den wir dabei wählen, individuell ist. Es gibt kein Patentrezept zur Egoüberwindung. Der Weg dorthin ist für jeden Menschen anders und nachdem es so viele Realitäten gibt, wie es Menschen gibt, gibt es ebenso viele Wege, die zu dem einen Ziel führen. Yoga kann ein Weg sein.
Den für sich richtigen Weg muss jeder Mensch alleine finden und  auch gehen. Das ist dann der eine weg. deiner.

Ein kleiner Exkurs zu Oppa Jupp und dem drumherum. Oppa Jupp hatte – na klar – auch eine Ehefrau. (Logisch! Sonst gäbe es meine Mutter und folglich auch mich nicht!) Oppa Jupps Ehefrau hieß Maria und war meine Oma. Aber Maria hieß nicht Maria, sondern Mutter Mary und schon gar nicht Oma oder Omma. Mutter Mary war das ziemliche Gegenteil von Oppa Jupp, der ruhig, verschmitzt, ein zartes, sensibles Pflänzchen und, wie Ihr wisst, Gärtner war. Mutter Mary war Köchin, führte das Regiment über eine große Hotelküche, kochte und dampfte in allen Gassen. Buchstäblich und in echt.

Mutter Mary, großes Herz, große Schnauze. Oppa Jupp, großes Herz, kein Wort zu viel.

(Dass ich meine Kindheit nicht nur im Sandkasten von Oppa Jupps Garten und am Zipfel seiner Latzhose verbracht habe, sondern auch zwischen riesigen Töpfen in einer großen Küche am Zipfel von Mutter Marys Kochschürze ist eine  Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden will. Auch dass es eine an die Küche angrenzende Wirtschaft gab, über deren Tresen ich wie eine kleine Zaunkönigin regierte … )

Jedenfalls hatten Oppa Jupp und Mutter Mary bei aller Unterschiedlichkeit in ihrer Art etwas wesentliches Gemeinsames. Nämlich das große Herz und die Liebe zur Schöpfung egal wo sie sich manifestierte – ob in der Natur, in den Tieren oder den Menschen… und bei letzteren eine unglaubliche Toleranz für die jeweiligen Wege, die diese gingen oder gehen mussten.  Womit wir wieder beim Thema unsere Unterzeile sind:

es gibt nur einen weg. deinen.

oder „Jedem Tierschen, sein Plässierschen!“ (So sacht man dat im Rheinland). Und so sagten und lebten es auch Oppa Jupp und Mutter Mary. Auch hier kann ich nur wieder sagen: Ich bin dankbar und glücklich, dass ich mit solchen Menschen aufwachsen durfte.

Was aber hat es nun mit Freud und der Couch und Oppa Jupp und der Gartenbank auf sich?

Freud war, wie wir alle wissen, Psychoanalytiker und hatte eine Couch. Auf diese Couch legten sich die Menschen und erzählten ihre Geschichten, während Freud zuhörte und sie analysierte.

Jupp war, wie wir nun auch alle wissen, Gärtner und hatte eine Gartenbank. Auf diese Gartenbank setzten sich die Menschen und erzählten ihre Geschichten, während Jupp zuhörte und – nichts weiter.

Jupp saß auf seiner Gartenbank, die Menschen setzten sich zu ihm oder warteten geduldig  auf der leeren Gartenbank, bis Jupp sich nach getaner Arbeit zu ihnen setze. Dann erzählten sie ihre Geschichten und Jupp hörte einfach zu. Manchmal hörte man ein „Hmmmh“ oder “ HmmmhHmmmh“ von ihm, als Bestätigung, dass er zuhörte, ab und an ein “ Jooh“,  als Bestätigung, dass er verstand und  ein „Oooch neeeeej“, wenn es sehr ernst und traurig wurde. Wie gesagt, kein Wort zu viel. Wenn dann die Menschen ausgeredet hatten, holte Jupp den obligatorischen Apfel, kramte sein Taschenmesser aus einer der Latzhosentaschen, teilte den Apfel in kleine Schnitze und aß schweigend den Apfel mit den Menschen. Irgendwas passierte.
Denn als die Menschen aufstanden , sahen sie ruhiger und zufriedener aus und das Sein, wie es eben war, schien leichter geworden zu sein. Das war eine große Gabe von Oppa Jupp. Da sein, zuhören und den Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass alles gut wird oder gar gut ist, ohne dass er was dazu gesagt hatte.

Woher ich das weiß? Ich war ja da. Buddelte in meiner Sandkiste, zählte Ameisen, ließ Hummeln brummen, steckte Stöckchen in Maulwurfhügel oder „hinkelte“ den Gartenweg entlang – nicht ohne vorher mit diesen roten Schiefersteinen Kästchen gemalt zu haben, oder oder oder… ich war jedenfalls da und habe die Menschen auf der Gartenbamk gesehen.

In diesem Sinne, Euch allen alles Liebe, viel Glück auf Euren Wegen und möge die Macht mit Euch sein, Euren einen Weg zu finden und zu gehen,

bis bald, Kerstin

Auf dem Foto oben, seht Ihr einen Weg, der in die Wüste führt. Einen Weg, den ich gegangen bin und immer wieder gehen werde. den einen weg. meinen.

Wenn Euch unser BLOG gefällt, begleitet uns auf unseren Wegen, lasst uns teilhaben an Euren Wegen. … TEILEN ist mehr… aus einem GANZEN wird ein VIELFACHES … teilt gerne auch unseren BLOG – wir freuen UNS auf EUCH… freut EUCH auf UNS…

Foto: Kerstin Hilgers

 

 

4 Antworten auf „es gibt nur einen weg. deinen.“

  1. Liebe Kerstin,
    danke Dir für die schönen Geschichten, Du kannst Dich wirklich glücklich schätzen, das Du in so einer Familie aufgewachsen bist,Deinen Oppa hätt ich gern kennengelernt.

    Alles Liebe
    Jutta

    1. Liebe Jutta,
      ja, Oppa Jupp war schon sehr besonders. Er hätte auch nen Apfel mit Dir gegessen!
      Ich trage ihn immer mit mir rum und höre auf das, was er dann doch manchmal sagt.;-)

      Alles Liebe,
      Kerstin

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